182_Wettbewerb Aufstockung Landesgeschäftsstelle RLP mit Pahn Ingenieure und Enrico Santifaller

1. Preis

Das Haus der Architektenkammer ist unserer Auffassung nach ein Haus der Architektur. Dessen erste und vornehmste Aufgabe die Werbung für gute Architektur und das ist, was – im Sinne des in Ludwigshafen geborenen Philosophen Ernst Bloch – gute Architektur sein kann. Das geschieht zum einen durch die Tätigkeit der hauptamtlichen Kammermitarbeiter und zum anderen durch das ehrenamtliche Engagement der gewählten Berufsvertreter. Der Wettbewerb zur Aufstockung der Landesgeschäftsstelle, deren Planung, Bau und nach Fertigstellung öffentliche Wahrnehmung bietet nun die Möglichkeit, auch im Gebäude - in einem aufgesetzten Kubus - zu zeigen, was gute Architektur ist.

Ein an der Außenseite des Baukörpers perforiertes Weißblech sorgt für den nötigen Sonnenschutz und bietet gleichzeitig Transparenz, die besonders in den Abendstunden und während der Nacht den Baukörper bei eingeschalteter Beleuchtung „glühen“ lässt. Im Bereich der Hebefaltläden kontrastieren außenseitig mit Baubronze verkleidete Holzfenster die helle Fassade des Gebäudes und sorgen für eine edle Optik. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist der Innenraum fast vollständig mit hellem Douglasienholz ausgekleidet, welches im Bereich der Außenwände gekalkt ist und somit die Fassade referenziert. Schwarzes Mobiliar und ein geschliffener, grauer Estrich, bilden den Gegenpol des reinen Interieurs.

Zu guter Architektur gehört auch – wiewohl im Fortschrittsoptimismus des 20. Jahrhunderts lange Zeit vergessen – eine ökologische Bauweise mit möglichst reduzierter Verwendung von nachhaltigen oder bei ihrer Herstellung selbst energieverbrauchsarmen Materialien. In unserem Falle sind das eine Holzkonstruktion für die Aufstockung, Raumteiler aus Holz, Glas für Fenster, Türen und Oberlichter und Stahlblech für den Sonnenschutz. Für den Boden der Aufstockung wurde auf ein zusätzliches Tragesystem verzichtet – zugunsten der Ertüchtigung der Bestandsdecke mit Kohlefaser-Lamellen und damit der Einsparung von grauer Energie.

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll:
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Die Verfasser artikulieren ihre Aufstockung selbstbewusst als »Schmuckkästchen«, welches deutlich als eigenständiger Baukörper wahrgenommen wird, ohne dabei störend zu wirken. Durch die umlaufende, perforierte Weißblechhülle ergibt sich ein einheitliches Erscheinungsbild. ...

... Der Grundriss ist funktional, klar und effizient strukturiert und erfüllt die gestellten Anforderungen. Der Wechsel aus transparenten Trennwänden und nutzbaren raumteilenden Elementen wirkt reizvoll. Allerdings erscheint die Vielzahl an mobilen Wandelementen zu aufwändig und wäre zu hinterfragen. Positiv gesehen wird die Idee der Schiebeelemente an der Fassade, über die einzelne Büros miteinander verbunden werden können. Der Trennwandanschluss im Fensterbereich der Westfassade überzeugt nicht. Sichtholzflächen prägen eine angenehme, freundlich-helle Arbeitsatmosphäre. Die Barrierefreiheit ist über eine Rampe angemessen berücksichtigt.

Der Umgang mit dem Bestandstragwerk ist unaufgeregt: Die Zwischendecke wird über CFK-Lamellen so ertüchtigt, dass keine zusätzliche Deckenebene erforderlich wird. Das Dachtragwerk der Aufstockung besteht aus Leimholzbindern, die außen auf Brettschichtholzpfeilern aufliegen. Die Aussteifung über die Brettschichtholzkonstuktion wäre noch nachzuweisen. Insgesamt entsteht ein angemessenes, leichtes Tragwerk, das voraussichtlich zu geringen Ertüchtigungsmaßnahmen in den Untergeschossen führt. Durch die Verwendung von Holz als nachwachsender Rohstoff ist eine ökologische Qualität gegeben. Eine brandschutztechnisch wirksame Abtrennung zum Bestandsgebäude ist nicht dargestellt. ...

... Insgesamt stellt die Arbeit eine besonders angemessene und überzeugende Lösung für die Aufstockung und Erweiterung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz dar."

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